Geschichte
Aus der Geschichte des Geangvereins
"GV Sängerbund-Einigkeit Weinolsheim"
Die Ursprünge des Chorgesanges in Weinolsheim reichen zurück bis zum Jahre 1874. Damals schlossen sich Teilnehmer der Befreiungskriege und Sönger zusammen zum "Krieger-Gesangverein", um das deutsche Volkslied gemeinsam zu pflegen. Diese Sangesgemeinschaft dauerte jedoch nur 6 Jahre; als man sich eine Vereinsfahne zulegen wollte und sich nicht über den Sinnspruch einigen konnte, trennten sich Krieger und Sänger wieder. Nun gründeten die Sänger im Jahre 1880 einen eigenen Gesangverein, den "Männergesangverein Sängerbund".
Dies ist die Geburtsstunde des heutigen Gesangvereins, des
"GV Sängerbund-Einigkeit Weinolsheim".
Er hat zwei Wurzeln, den evangelischen "Männergesangverein Sängerbund" und den katholischen "Gesangverein Einigkeit", der im Jahre 1900 gegründet wurde. Beide Vereine vereinigten sich im Jahre 1952. Der durch diese Fusion entstandene Verein führt seit dieser Zeit die Fahnen der Ursprungsvereine.
Der Gesangverein "MGV Sängerbund" trat an unter dem Motto: Deutsch das Lied und deutsch der Wein, deutsch das Herz am deutschen Rhein!
Als erster Präsident wirkte Herr Peter Lohr, als erster Dirigent Herr Christian Gröhl. Im Jahre 1882 feierte der Verein als erstes Fest seine Fahnenweihe im "Wahlehof", dem jetzigen Anwesen des Herrn Hugo Schäfer.
In dem selben Jahr wurde, innerhalb des Vereins, auch ein gemischter Chor gegründet, der sich jedoch nach kurzer Zeit wieder auflöste. Bald danach legte Herr Peter Lohr das Präsidentenamt nieder. Als Nachfolger führte Herr Philipp Justin den Verein bis 1886. In diesem Jahr gab sich der Verein "zwecks besseren Zusammenhalts" Vereinsstatuten, "Grundsätze zur gesanglichen Erziehung der einzelnen Vereinsmitglieder."
Nach Jahren aktiver Probenarbeit feierte der Verein im Jahre 1897 sein erstes großes Sängerfest, an dem viele auswärtige Vereine teilnahmen. Unter der Leitung des neuen Präsidenten, Herr Peter Hamm, und des Dirigenten, Herr Lehrer Liebmann, veranstalteten die Sänger das Fest "in althergebrachter Weise" im Hofe der Familie Schreiber. Es folgten unter der Leitung des tatkräftigen Präsidenten und des eifrigen Dirigenten viele Jahre stetiger Aufwärtsentwicklung. Als im Jahre 1914 der erste Weltkrieg ausbrach, da waren es die Gründer und Jubilare, die an Stelle der einberufenen aktiven Mitglieder die Gesamtmuse pflegten und den Verein am Leben erhielten. Unbarmherzig forderte der Krieg seine Opfer auch unter den Sängern.
Bald nach Kriegsende wurden die Gesangstunden wieder regelmäßig aufgenommen und man blickte hoffnungsvoll in die Zukunft. Erneut vergingen einige Jahre voll eifriger Sangestätigkeit in ruhiger und harmonischer Entwicklung. Im Jahre 1927 konnte der Verein wieder öffentlich auftreten. Er nahm an dem Preissingen des Gesangvereins "Cäcilia" Bechtolsheim teil und errang einen vierten Preis. In der Folge beteiligten sich die Sänger des Sängerbundes noch an verschiedenen auswärtigen Sängerfesten. Am 21. April 1929 ernannte die Mitgliederversammlung die drei noch lebenden Gründer des Vereins, die Herren Philipp Justin, Jakob Ebling 1. Und Georg Morch 1., zu Ehrenmitgliedern.
Bei der Feier aus Anlaß der 50jährigen Wiederkehr des Gründungstages am 24.,15., und 26. Mai 1930 wurde auch eine neue Fahene geweiht, da die alte Fahne von 1882 gebieterisch einen Ersatz verlangt hatte. Als Sinnbild wählte man den "kerndeutschen" Minnesänger und Dichter Walter von der Vogelweide, der auch auf der einen Seite des Fahnentuches dargestellt ist. Die "Frauen und Jungfrauen" der Sängergemeinde stifteten zur Verschönerung zusätzlich eine Fahnenschleife.
Der Gesangverein Einigkeit wurde nach seiner Gründung im Jahre1900 zunächst von Herrn Heinrich Jochem 1. Als Präsident geführt. Später übernahm Herr Josef Burkhard die Leitung des Vereins. Aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg fehlen Unterlagen, es kann deshalb über die ersten Jahre des Vereinslebens nicht berichtet werden. Der erste Weltkrieg unterbrach, wie fast überall, die Sangestätigkeit.
Im Jahre 1920 erwachte der Verein zu neuen Leben. Die Mitglieder wählten Herr Jakob Schilling zum Präsidenten. Nach ihm lenkten die Herren Adam Zängerler, Ignaz Schreiber und Heinrich Jochem 2. Den Verein durch die beschwerlichen Jahre nach dem ersten Weltkrieg. Besonders treue Vorstandsmitglieder waren die Herren Adam Burkhard und Jakob Gläser 2., die ihr Ehrenamt, der erste als Rechner und der zweite als Schriftführer, ununterbrochen von 1921 bis 1933 gewissenhaft verwalteten. Als Dirigenten wirkten die Herren Peter Burkhard, Jakob Jochem und Chorleiter Krüger (Frankfurt/Main). Ein eifriger Förderer war HerrPfarrer Crönlein, Ehrenmitglied und Ehrenvorsitzender des Vereins, dersich bei der Gestaltung von Unterhaltungsabenden besondere Verdiensteerworben hat. Am 23., 24. Und 25. Mai 1925 feierte der Verein sein 25jähriges Gründungsfest, wobei alle Einwohner sich beteiligten und 18 auswärtige Vereine mitwirkten. Der Ablauf des reichhaltigen Programms vollzog sich reibungslos und es zeigte sich, daß Verein und Gemeinde es verstanden, Feste zu feiern. Auch sonst pflegte der Verein neben dem Corgesang die Geselligkeit und bot Unterhaltungsprogramme. DasProtokollbuch berichtet von gelungenen Theater- und Unterhaltungsabenden bei überfülltem Saal. Es wurden Ausflüge in die an landschaftlichen Schönheiten reich ausgestattete Umgebung unternommen. Die Veranstaltungen brachten Abwechslung in das dörfliche Leben und hielten das Interesse am Verein wach. Das Vereinslokal war die Gastwirtschaft Jochem, wo der Verein jederzeit gut aufgehoben war.
Als in den Jahren nach 1933 auch die Gesangvereine gleichgeschaltet wurden, hörte der Gesangverein Einigkeit als der an Mitglieder schwächere der beiden Ortsvereine auf, zu bestehen. Eine Verschmelzung mit dem Gesangverein "Sängerbund" erfolgte damals nicht. Die Zusammenlegung wurde erst im Jahre 1952 vorgenommen.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Gesangverein "Einigkeit" nicht neu gegründet, im Gegensatz zum "Sängerbund", der sich in der Generalversammlung am 4. Januar 1950 aufs neue formierte. Die Teilnehmer wählten zum Präsidenten Herrn Georg Kissinger, als weitere Mitglieder des Gründungsvorstandes standen ihm zur Seite die Herren Hans Gröhl, Philipp Feuffel 2., Johann Lohr3., Ludwig Gröhl, Philipp Krebs, Jakob Ebeling und Jakob Gröhl. Dirigent war Herr Lehrer Fehl ausDolgesheim. Herr Georg Kissinger gab 1952 aus Altersgründen die Vereinsführung an Herrn Johann Feuffel 2. ab.
Im Jahr 1952 erfolgte schließlich die Vereinigung des Gesangvereins "Sängerbund" mit dem ehemaligen Gesangverein "Einigkeit". Der neu entstandene Verein gab sich den Namen "MGV Sängernund-Einigkeit Weinolsheim". Die einmütige Zustimmung zu der Zusammenlegung war bemerkenswert und das gemeinsame Auftreten aller Sänger aus Weinolsheim wurde auch deshalb allgemein begrüßt, weil es sich erheblich auf die Stärke und Qualität des Chores auswirkte.
Als Dirigent konnte Herr Hans Wiener aus Dexheim verpflichtet werden, der dann 36 Jahre lang ununterbrochen bis zu seinem tragischen Tod am 8. Mai 1998, den Chor mitgroßem Erfolg leitete. Ebenso bemerkenswert ist die Leistung von HerrnHelmut Schulz, der den Verein vom 13. März 1954 bis zum 7. Januar 1986, also 32 Jahre lang, mit Tatkraft, viel Geschick und Umsicht als erster Vorsitzender führte!
Den ersten Höhepunkt in der Geschichte des vereinigten Chores erlebten die Bürger von Weinolsheim anläßlich des 75jährigen Jubiläums am 21.,22. Und 23. Mai 1955. Der Verein hatte 11 Gastchöre zu einem Kritik- und Freundschaftssingen eingeladen. Angespornt durch das gute Gelingen dieses Sängerfestes beteiligte sich der Verein nunmehr an zahlreichen Sängerfesten, Gesangswettstreiten und Freundschaftssingen befreundeter Vereine.
Dank der intensiven Schulung und zielbewußten Arbeit durch den Dirigenten und der Leistungsbereitschaft aller Sänger stellten sich bald Erfolge ein.
Bei zahlreichen Veranstaltungen konnten jeweils errungen werden der erste Klassenpreis, der ersten Ehrenpreis, der Meisterpreis, der höchste Ehrenpreis und der Dirigentenpreis. Zusammen mit anederen Vereinen der Chorgruppe Wiener wurde man ausgezeichnet mit dem Prädikat "sehr gut" bei einem internationalen Wertungssingen im Juli 1965 in Trier. Auch im Südwestfunk hatte man im Jahre 1962 Weinolsheimer Chorgesang vernehmen können. Neben dem Gesang pflegte der Verein nach alter Tradition die Geselligkeit. Besonderen Anklang fanden in den fünfziger Jahren Karnevals und Laienspieldarbietungen.
Mit erheblichen Aufwand wurde das 90jährige Bestehen in der Zeit vom 27.6 bis 4.7.1970 gefeiert. An einem großen Gesangswettstreit beteiligten sich insgesamt 23 Vereine mit über 800 Sängerinnen und Sänger. Das Fest fand in einem Zelt auf dem Sportplatz statt. Die Bewirtung der Gäste im Zelt führte der Verein unter Mithilfe der gesamten Bevölkerung selbst durch. Außerdem wurden die Gäste im Vereinslokal "Zum Weißen Roß" von Herrn Theo Fruth, in der Gastwirtschaft "Zum Rebstock" von Familie Scheider und in der Straußwirtschaft Alois Petry sowie der Straußwirtschaft Karlheinz Berkes und Karl Burkhard bewirtet. Die Festtage bedeuteten einen beachtlichen Erfolg für den Verein, aber auch für das ganze Dorf.
Am 10. September 1972 gestalteten die Sänger unter Leitung des Dirigenten Hans Wiener in Brochon an der Cote d'Or in Burgund zusammen mit dem dortigen Musikverein ein Konzert, mit dem die Feier zum Abschluß des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages umrahmt wurde. Die war der Auftakt für eine Partnerschaft mit der Gemeinde Brochon, die auch heute noch besteht und weiter gepflegt wird. Gegenseitiger jährlicher Besuch und Schüleraustausch sind die Erfolge.
Am 22. Januar 1977 wurde dem Verein ein Frauenchor aus den Reihen der Landfrauen angeschlossen. Der Landfrauenverein unter der Leitung von Frau Marianne Kolb und Frau Ruth Rahn hatte 26 Frauen für den Gesang gewonnen und hatte den Aufnahmeantrag gestellt. Die Generalversammlung beschloß die Änderung der Vereinsstatuten und die Eingliederung des Frauenchores mit allen Rechten und Pflichten. Durch Diesen Zusammenschluß wurde es möglich, ein vielseitiges Programm zu bieten. So können seit diesem Zeitpunkt der Frauen- und Männerchor getrennt, aber auch als Gemischter Chor gemeinsam auftreten. Von besonderer Bedeutung war der Umstand, daß dem Verein dadurch mehr Jugend zugeführt wurde.
In der Folge war auch der Frauenchor sehr aktiv und beteiligte sich bei Freundschaftssingen, bei Konzerten des Vereins oder auch im Sängerkreis Oppenheim, zum Beispiel bei geistlichen Konzerten auf der Landskrone, in der Katharinenkirche und in der katholischen Kirche Dexheim, jeweils zusammen mit Vereinen der Chorgruppe Wiener.
In der Zeit vom 13. Bis 16. Juni 1980 wurde in ganz großem Rahmendes 100jährigen Vereinsjubiläums gedacht. 33 Vereine mit 1250 Sängerinnen und Sängern mußten im Festzelt untergebracht und bewirtet werden, also mehr als das Doppelte der Einwohnerzahl von Weinolsheim. Dennoch konnten, durch Mitwirkung der Bevölkerung, alle Aufgaben gut bewältigt werden. Der Glanz der Festtage und die Gastfreundschaft der Weinolsheimer gewannen dem Verein und dem Dorf viele neue Freunde. Nach dem Umbau des ehemaligen Vereinslokals "Zum Weißen Roß" stand em Verein kein Saal mehr für Konzerte oder öffentliche Veranstaltungen zur Verfügung. Die Chorpoben wurden nunmehr in der Gaststätte "Zum Rebstock" abgehalten. Durch den plötzlichen Tod des Sängerkameraden Franz Scheider im Juni 1986 und die dadurch bedingte Schließung des neuen Vereinslokals verlor der Verein erneut sein Domizil. Er begrüßte es deshalb mit Dankbarkeit, daß ihm der drei Jahre zuvor neu geschaffene evangelische Gemeindesaal für die wöchentlichen Gesangsstunden und für öffentliche Veranstaltungen zur Verfügung gestellt wurde.
Am 7. Januar 1986 legte Herr Helmut Schulz aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nieder. Seit dem 11. März 1986 lenkte Herr Walter Berkes als Erster Vorsitzender die Geschicke des Vereins. Er ist aktiver Sänger schon seit 1952 und diente dem Verein als Vorstandsmitglied seit 1960, seit 1981 als zweiter Vorsitzenden. Nach dem Tod von Herrn Hans Wiener konnte der langjährige Sänger, Herr Bernhard Berkes, der dem Verein ebenfalls bereits eit vielen Jahren auch als Vorstandsmitglied angehört, als Chorleiter gewonnen werden. Auch unter neuer Führung und Leitung werden wieder eifrig die Gesangsstunden besucht, nimmt der Verein erfolgreich teil an Sängerfesten und Freundschaftssingen, veranstaltet er Chorkonzerte, Sommerfeste, Weihnachtsfeiern und gemeinschaftliche Ausflugsfsfahrten. Eine ganze Reihe neuer Sängerinnen und Sänger haben sich inzwischen der Chorgemeinschaft angeschlossen und so kann der Verein auch heute hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.
Anläßlich der 1200-Jahr-Feier der Gemeinde Weinolsheim im Jahre 1989 engagierten sich die Sänngerinnen und Sänger sowohlbei der Festgestaltung als auch durch Teilnahme am großen Festumzug durch die Straßen von Weinolsheim.
In der Generalversammlung am 6. Februar 1990 wurde Herr Horst Brednich zum 1. Vorsitzenden gewählt. Auch er stammt aus der Reihe der langjährigen Sänger und Vorstandsmitglieder. So konnte er bereits am 26. Mai 1990 in etwas kleinerem Rahmen in Anwesenheit des 2. Vorsitzenden und Sängerkollegen Herrn Herbert Gröhl die Festveranstaltung anläßlich der 110 jährigen Jubelfeier des Vereins eröffnen. Der feierliche Rahmen des Festverlaufes und der vorgenommenen Ehrungen wurde durch die Chöre des Dirigenten Herrn Bernhard Berkes aus Dexheim, Schwabsburg, Uelversheim und Weinolsheim gestaltet. Am 27. Mai fand sodann ein Freundschaftssingen mit 14 teilnehmenden Chören statt. Ein Höhepunkt der jüngeren Vereinsgeschichte ist zweifelsohne die Teilnahme einer Chorreise der "Berkes-Chöre" an den Gardasee in Italien im Jahre 1992. Neben den musikalischen Höhepunkten wie ein Gemeinschaftskonzert mit dem Tretiner Bergsteigerchor in Nago oder auch eine musikalischen Messegestaltung mit Hochamt in der Basilika von Padua kamen auch rein touristische Sehenswürdigkeiten wie Stadtbesichtigungen von Venedig und Verona nicht zu kurz.
Eine weitere herrliche Chorreise der "Chorgemeinschaft Berkes" fand im Frühling 1996 statt. Dieses Mal führte uns die Reise nach Montecatini Terme in die Toskana.
Doch auch in der Heimat sind die Sänngerinnen und Sänger aktiv. Im April 1995 bildet sich aus den Reihen des Vereins eine Theatergruppe unter Leitung von Frau Anneliese Albrecht. In regelmäßigen Abständen erzielt die engagierte Gruppe mit ihren Darbietungen im Weinolsheimer Dorfgemeinschaftshaus großartige Erfolge vor begeistertem Publikum.